Æl-Fierlen – All Is Far Away

Genre: Blackgaze / Post-Black Metal / Folk

Running Time: ca. 32 Minuten

Release: 19. September 2025

Label: Eigenveröffentlichung

 

Line-up:

Stephanie Moffatt (Gesang)

Rob Melville (Gitarre)

OB O’Brien (Bass)

Will “Ginger” Taylor (Schlagzeug)


 

1. To Sleep Eternal

Der Opener beginnt mit melancholischer Gitarrenarbeit, die sich langsam in eine dichte Klangwand aus Shoegaze und Black Metal aufbaut. Rob Melvilles Produktion legt Wert auf Tiefe und Raum, während Stephanie Moffatts Gesang zwischen geisterhaftem Flüstern und klagendem Ruf changiert. Die Komposition entwickelt sich organisch, mit subtilen Tempowechseln und einem finalen Ausbruch aus Blastbeats und verzerrten Harmonien. Thematisch kreist der Song um die Zerbrechlichkeit des Wachseins und die Angst vor dem Schlaf als metaphorischem Tod.

 

2. Pulrose

Gemischt von Theo Harvey, taucht dieser Track in sumpfige Klanglandschaften ein. Die Rhythmussektion wirkt unruhig und bedrohlich, als würde man durch ein nächtliches Moor waten. O’Brien liefert ein pulsierendes Bassfundament, das die Spannung hält. Die Gitarren sind dissonanter, die Melodien verschlungener. Moffatts Gesang erzählt von Kreaturen im Wasser, von Gefahr und Verlockung. Folk-Elemente blitzen auf, werden am Ende von noisigen Passagen abgelöst. Die Produktion bleibt dicht und feucht, passend zur erzählten Szenerie.

 

3. Eðe

Der wohl aggressivste Track des Albums, inspiriert von der Legende des Axeman von New Orleans. Die Gitarren sind schneidend, die Drums hektisch und unberechenbar. Moffatts Gesang nimmt hier eine fast manische Qualität an, zwischen kindlichem Spott und drohender Gewalt. Die Struktur ist fragmentiert, mit abrupten Brüchen und Wiederholungen, die das Gefühl eines bevorstehenden Unheils verstärken. Die Mischung aus verspieltem Wahnsinn und brutaler Direktheit macht „Eðe“ zum emotionalen Höhepunkt des Albums.

 

4. Ællmiht

Der Abschlusstrack ist ein langsamer Abstieg in Dunkelheit und Verlust. Harvey mischt hier atmosphärische Chöre, flächige Gitarren und ein fast sakrales Klangbild. Die Melodien sind sehnsüchtig, die Rhythmen schleppend. Moffatt singt wie aus weiter Ferne, als Echo eines verlorenen Pfades. Die Folk-Einflüsse treten stärker hervor, mit modalen Harmonien und repetitiven Motiven. Der Song endet nicht mit Erlösung, sondern mit einem Gefühl des Verlorenseins – passend zum Albumtitel.

 

Fazit: All Is Far Away ist ein kohärentes, tief emotionales Werk, das Blackgaze nicht neu erfindet, aber mit folkloristischer Tiefe und erzählerischer Kraft bereichert. Die Produktion ist durchdacht, die Songs wirken wie Kapitel eines düsteren Märchens. Wer Alcest, Suldusk oder Deafheaven schätzt, sollte hier unbedingt reinhören.



18.09.2025 veröffentlicht von: Thomas M. © Metal-Division Magazine

Facebook - Instagram - Email