ASHES OF ARES – New Messiahs
Label: ROAR! Rock of Angels Records
Genre: Heavy Metal, Power Metal
Spielzeit: 58:43
Release: 18.07.2025
Line-up:
Matt Barlow (Vocals)
Freddie Vidales (Guitar, Bass)
Gast: Van Williams (Drums)
Mit „New Messiahs“ präsentieren Ashes of Ares ihr viertes Studioalbum – ein Werk, das nicht nur musikalisch an die glorreichen Tage von Iced Earth erinnert, sondern auch eine eigenständige künstlerische Handschrift entwickelt. Die Band, bestehend aus den ehemaligen Iced-Earth-Mitgliedern Matt Barlow und Freddie Vidales, liefert ein Album, das sich zwischen klassischem US-Power-Metal, melodischem Thrash und epischem Heavy Metal bewegt. Die Produktion ist druckvoll und klar, das Songwriting deutlich fokussierter als auf den Vorgängeralben „Well of Souls“ und „Emperors and Fools“.
Das Album beginnt mit „Novus Ordo“, einem atmosphärischen Intro, das mit lateinischem Titel und sakraler Klangkulisse die Bühne für den Titeltrack bereitet. „New Messiahs“ ist ein Uptempo-Banger mit aggressivem Riffing und einem Refrain, der sich sofort ins Gedächtnis brennt. Barlows Stimme ist kraftvoll und prägnant, seine Gesangsführung beschwörend und dramatisch. Vidales’ Gitarrenarbeit ist präzise und dynamisch, die Rhythmussektion – unterstützt von Gastdrummer Van Williams – liefert ein solides Fundament.
„Two Graves“ setzt den aggressiven Ton fort, mit Doublebass-Attacken und vertrackten Gitarrenläufen. Der Song wirkt wie eine düstere Meditation über Verlust und Vergeltung, getragen von Barlows ausdrucksstarker Stimme. Die Produktion erlaubt es den Gitarren, sowohl rhythmisch als auch melodisch zu glänzen, während der Gesang stets im Vordergrund bleibt. „Where You Go“ ist eine Power-Ballade, die zunächst mit akustischer Gitarre und melancholischem Gesang beginnt, bevor sie sich in ein episches Midtempo-Stück verwandelt. Die emotionale Tiefe des Songs erinnert an „Watching Over Me“ aus Barlows Iced-Earth-Zeit, ohne jedoch in bloßer Nostalgie zu verharren. Die Gesangslinien sind komplex und überlagern sich stellenweise, was dem Stück eine fast progressive Note verleiht.
„Wake Of Vultures“ bringt wieder mehr Härte ins Spiel. Der Song ist ein stampfender Midtempo-Kracher mit düsterem Text und einem Refrain, der sich durch seine hymnische Struktur auszeichnet. Die Gitarrenarbeit ist hier besonders filigran, mit feinen Melodielinien und einem Solo, das sich organisch in den Song einfügt. Allerdings beginnt ab diesem Punkt das Hintergrundgekreische etwas zu nerven – ein Stilmittel, das nicht jedem gefallen dürfte. „Infection Deception“ ist ein weiterer Midtempo-Stampfer, der mit Chorelementen und klar strukturiertem Aufbau punktet. Der Song wirkt wie eine Anklage gegen gesellschaftliche Manipulation und mediale Täuschung. Die Gitarren sind hier besonders klar und dominant, das Schlagzeug bleibt jedoch etwas steril – ein kleiner Schwachpunkt in der ansonsten gelungenen Produktion.
„Atrophy“ bringt eine thrashige Note ins Spiel. Die Riffs erinnern stellenweise an Megadeth, die Struktur ist komplexer und die Dynamik deutlich höher. Der Song zeigt, dass Ashes of Ares auch im schnellen Bereich überzeugen können, ohne ihre melodische Identität zu verlieren. Besonders das Gitarrensolo ist hier ein Highlight – technisch versiert und emotional aufgeladen. „Keep On Walkin’“ ist die einzige echte Ballade des Albums. Akustisch gehalten, mit introspektivem Text und zurückgenommenem Gesang, wirkt der Song wie ein Moment der Ruhe im ansonsten kraftvollen Album. Zwar unterscheidet sich das Stück nicht grundlegend von anderen Akustikrockballaden, doch Barlows Stimme verleiht ihm eine besondere Tiefe. „The Hawk And The Dove“ ist ein metaphorisch aufgeladener Track, der mit seinem Wechselspiel aus ruhigen Passagen und explosiven Ausbrüchen überzeugt. Die Lyrics sind poetisch und vieldeutig, die Musik unterstützt die narrative Struktur des Songs.
„Lust To Feed“ ist ein harter Brecher, der mit seinem aggressiven Riffing und dem wütenden Gesang an die frühen Werke von Metal Church erinnert. Der Song ist kompromisslos und direkt – ein echter Live-Kracher. „From Hell He Rides“ bringt eine epische Note ins Spiel. Der Song erzählt eine düstere Geschichte, musikalisch unterlegt mit dramatischen Gitarren und einem treibenden Rhythmus. Die Produktion ist hier besonders gelungen, die Atmosphäre dicht und bedrohlich. Das Finale „And The House Fell Down“ überrascht mit bluesigen Gitarren und einem sleazigen Flair, das fast an einen Tarantino-Soundtrack erinnert. Der Song ist ein stilistischer Ausreißer, aber gerade deshalb ein gelungener Abschluss für ein Album, das sich durch Vielfalt und musikalische Reife auszeichnet.
„New Messiahs“ ist das bislang stärkste Werk von Ashes of Ares. Die Band hat ihre Identität gefunden und präsentiert ein Album, das sowohl Fans von Iced Earth als auch Liebhaber klassischen Heavy Metals begeistern dürfte. Die Songs sind durchdacht, die Produktion professionell und die Performance überzeugend. Ein würdiger Beitrag zum Metaljahr 2025.