Bush – I Beat Loneliness

 

Label: earMUSIC / Edel

Genre: Alternative Rock, Post-Grunge

Spielzeit: 44:08

Release: 18.07.2025

 

Line-up:

Gavin Rossdale (Vocals, Guitar)

Chris Traynor (Guitar)

Corey Britz (Bass)

Nik Hughes (Drums)


Mit „I Beat Loneliness“ präsentiert Bush ihr zehntes Studioalbum – ein Werk, das sich als emotionales Statement zwischen introspektivem Alternative Rock und elektronisch unterfüttertem Industrial-Sound positioniert. Gavin Rossdale, der kreative Kopf der Band, widmet das Album seiner verstorbenen Mutter, deren Lieblingsblumen das Cover zieren – ein visuelles Symbol für die persönliche Tiefe, die sich durch das gesamte Album zieht. Thematisch kreist die Platte um mentale Gesundheit, Einsamkeit und die Suche nach Verbindung – ein Sujet, das Rossdale in Interviews als universell und zutiefst menschlich beschreibt. Der Opener „Scars“ setzt den Ton: ein pulsierender Industrial-Groove trifft auf melancholische Lyrics, die von Lebensnarben und inneren Kämpfen erzählen. Der Song wirkt wie ein musikalisches Tagebuch, getragen von Rossdales rauer Stimme und einem Arrangement, das zwischen Härte und Zerbrechlichkeit pendelt. Der Titeltrack „I Beat Loneliness“ ist ein hymnischer Ausbruch, dessen Riffs an Linkin Park erinnern, während Rossdale sich in kämpferischer Pose gegen die Isolation stellt. Die Produktion ist makellos, fast steril – ein Kontrast zur rohen Emotionalität der Texte.

 

„The Land Of Milk And Honey“ bringt eine gewisse Wärme ins Spiel, mit melodischen Gitarrenlicks und einem Refrain, der Hoffnung vermittelt. „60 Ways To Forget People“ hingegen ist ein düsterer, fast nihilistischer Track, dessen repetitive Struktur die Monotonie emotionaler Leere spiegelt. „Love Me Till The Pain Fades“ ist eine der stärksten Balladen des Albums – minimalistisch instrumentiert, aber lyrisch eindringlich. Hier zeigt sich Rossdale von seiner verletzlichsten Seite, und die Band lässt ihm den nötigen Raum zur Entfaltung. „We Are Of This Earth“ und „Everyone Is Broken“ markieren den experimentellen Kern des Albums. Letzterer überrascht mit einem Kinderchor im Hintergrund – ein stilistischer Bruch, der jedoch funktioniert und die emotionale Botschaft verstärkt. Die Songs sind weniger strukturiert, eher atmosphärisch, und wirken wie Klanglandschaften, die zum Verweilen einladen. „Don’t Be Afraid“ bringt wieder mehr Dynamik ins Spiel, mit einem Refrain, der sich sofort festsetzt. Die Gitarren sind hier organischer, die Synths subtiler – ein gelungener Balanceakt zwischen Moderne und Tradition.

 

„Footsteps In The Sand“ ist ein ruhiger, introspektiver Track, der mit akustischen Elementen und poetischen Bildern arbeitet. Der Song wirkt wie ein Rückblick, ein Abschied, und bereitet den Boden für „Rebel With A Cause“, das als emotionaler Höhepunkt des Albums gelten kann. Hier kulminieren die Themen des Albums – Schmerz, Widerstand, Hoffnung – in einem kraftvollen Arrangement, das sowohl musikalisch als auch textlich überzeugt. „I Beat Loneliness“ ist kein Album, das sich mit schnellen Hooks oder radiotauglichen Hits anbiedert. Es ist ein Werk, das Zeit braucht, um zu wirken – ein musikalischer Monolog über Verlust, Heilung und die Kraft der Verbindung. Bush zeigen sich hier gereift, reflektiert und mutig. Die Produktion ist modern, die Arrangements durchdacht, und Rossdales Stimme trägt die emotionale Last mit Würde. Wer Bush nur aus der Grunge-Ära kennt, wird überrascht sein – und vielleicht berührt.


09.08.2025 veröffentlicht von: Thomas M. © Metal-Division Magazine

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