Drunkelweizen – A Frog (betrunken übersetzen)

 

Label: Independent

Genre: Drunken Folk Metal, Party Metal

Spielzeit: 3:42 (Single)

Release: 04.07.2025

 

Line-up:

Zach “The Beast” (Vocals, Guitar)

Brewmaster Sven (Bass)

Tankard Tom (Drums)


Mit „A Frog (betrunken übersetzen)“ kehrt Drunkelweizen zurück – und zwar nicht mit einem Album, sondern mit einer Single, die sich wie ein alkoholgetränkter Fiebertraum zwischen Folk Metal, Comedy und musikalischem Wahnsinn bewegt. Die Band aus dem pazifischen Nordwesten der USA hat sich dem „Drunken Folk Metal“ verschrieben, einem Stil, der irgendwo zwischen Trollfest, Finntroll und einem durchzechten Mittelaltermarkt existiert. Die neue Version des Songs „Ein Frosch“, ursprünglich vom Debütalbum „Pioneers of Alcohol“, wurde nun in ein metaphorisches Eichenfass gesteckt, mit deutschen Lyrics versehen (die laut Band selbst „wahrscheinlich nicht korrekt“ sind), und mit noch mehr Chaos neu abgefüllt. Musikalisch beginnt der Track mit einem polkaartigen Akkordeon-Intro, das abrupt von einem Blastbeat und einem verzerrten Gitarrenriff zerschmettert wird. Die Produktion ist bewusst übersteuert, die Instrumente klingen, als wären sie in einem Bierfass aufgenommen worden – und das ist kein Vorwurf, sondern Teil des Konzepts. Die Vocals wechseln zwischen tiefen Grunts, betrunkenem Sprechgesang und einem Refrain, der aus dem Wort „Prost!“ und einer Reihe von Zahlen besteht. Die deutsche Sprache wird hier nicht als Mittel zur Verständigung genutzt, sondern als klangliches Stilmittel – ein folkloristisches Echo aus einem Paralleluniversum, in dem Bier die einzige Religion ist.

 

Der Song folgt keiner klassischen Struktur. Stattdessen wirkt er wie ein musikalischer Trinkgelage, bei dem jeder Musiker irgendwann das Kommando übernimmt. Die Gitarrenarbeit ist überraschend tight, mit einem Solo, das sich irgendwo zwischen Pagan Metal und Surf Rock bewegt. Die Basslinien sind fett und präsent, das Schlagzeug chaotisch, aber effektiv. Besonders bemerkenswert ist die Einbindung des sogenannten „Skeleton Gnome“, einer folkloristischen Figur, die laut Band „nur unter Einfluss von Hopfen sichtbar wird“. Ob es sich dabei um ein Sample, eine Stimme oder ein Mythos handelt, bleibt unklar – und genau das macht den Song so charmant. Textlich ist „A Frog“ eine Mischung aus Nonsens, Trinklied und amphibischer Allegorie. Der Frosch steht hier offenbar für den Zustand zwischen Bewusstsein und Rausch, zwischen Mensch und Tier, zwischen Kneipe und Teich. Die Lyrics sind voller absurder Bilder („Der Frosch tanzt auf dem Zapfhahn“) und wirken wie aus einem mittelalterlichen Trinkbuch entnommen. Die deutsche Übersetzung ist holprig, aber das ist Teil des Konzepts – es geht nicht um sprachliche Präzision, sondern um klangliche Wirkung.

 

„A Frog (betrunken übersetzen)“ ist kein Song für Metal-Puristen. Es ist ein musikalischer Witz, ein Fest, ein Ritual. Drunkelweizen zeigen hier, dass Folk Metal nicht immer episch oder ernst sein muss – manchmal reicht ein Frosch, ein Bier und ein verzerrter Akkord, um ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Die Band bleibt sich treu: keine Managementstruktur, keine Labelbindung, nur Bier und Ideen. Und genau das macht sie so erfrischend. Wer sich auf diesen Wahnsinn einlässt, wird belohnt – mit einem Song, der nicht nur unterhält, sondern auch zeigt, wie viel kreative Freiheit in einem scheinbar albernen Konzept stecken kann. „A Frog“ ist ein Beweis dafür, dass Metal auch Spaß machen darf – und dass ein Frosch manchmal mehr sagt als tausend Worte.


09.08.2025 veröffentlicht von: Thomas M. © Metal-Division Magazine

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