ENTRAILS – Grip Of Ancient Evil

 

Label: Hammerheart Records

Genre: Swedish Death Metal

Spielzeit: 48:19

Release: 18.07.2025

 

Line-up:

Jimmy Lundqvist (Guitar)

Markus Svensson (Guitar)

Julien Bellenox (Vocals)

Pontus Samuelsson (Bass)

Arvid Borg (Drums)


Mit „Grip Of Ancient Evil“ legen die schwedischen Death-Metal-Veteranen ENTRAILS ihr mittlerweile achtes Studioalbum vor – ein Werk, das sich kompromisslos dem klassischen Elchtod verschreibt, dabei aber kaum neue Akzente setzt. Die Band, die seit den frühen 1990ern aktiv ist und erst 2010 ihr Debüt veröffentlichte, bleibt auch 2025 ihrer Linie treu: sägende HM2-Gitarren, gutturale Vocals, düstere Themen und ein Sound, der tief in der Tradition von DISMEMBER, ENTOMBED und UNLEASHED verwurzelt ist. Doch wo frühere Alben wie „The Tomb Awaits“ oder „Obliteration“ noch mit frischer Energie und klarem Songwriting überzeugten, wirkt „Grip Of Ancient Evil“ stellenweise wie ein routinierter Durchlauf bewährter Formeln.

 

Der Titeltrack beginnt mit folkigen Anklängen, die kurz irritieren, bevor „Untreatable Decay“ mit einem klassischen D-Beat und sägenden Riffs die Richtung korrigiert. Die Gitarrenarbeit ist solide, das Solo zu Beginn gelungen, doch die Produktion wirkt unausgewogen: Die Drums dominieren, während die Gitarren zu stumpf und die Vocals zu laut abgemischt sind. Julien Bellenox, neu am Mikro, liefert zwar kraftvolle Growls, doch seine Screams wirken limitiert und fügen sich nicht optimal ins Gesamtbild. „Skin 'Em All“ erhöht das Tempo, fällt dann ins Midtempo zurück und drischt sich wieder heraus – ein typischer Aufbau, der sich durch das Album zieht. Der gesprochene Part mit Hall bringt etwas Variation, doch insgesamt bleibt der Song vorhersehbar.

 

„Conquering The Unknown“ überrascht mit rockigem Groove und rhythmischer Leichtigkeit, die live sicher zündet. „Hunt In The Shadows“ ist ein Midtempo-Banger mit Doublebass und blubbernden Zwischenspielen, während „Fed To The Dead“ sich schleppend durch die Spielzeit zieht, ohne echte Höhepunkte. „Wings Of Death“ bringt mit seinem Ufta-Ufta-Rhythmus einen Hauch BENEDICTION ins Spiel, doch die Beckenanschläge klingen künstlich, was die Atmosphäre stört. „Graveyard Rising“ zeigt mit seinen Tempowechseln leichte progressive Ansätze, bleibt aber strukturell zu nah an den anderen Tracks.

 

„Inner Demon“ ist der düsterste Moment des Albums: Doomige Riffs, eine zusätzliche Keifstimme und Grusel-Keyboards erzeugen eine finstere Stimmung, die durch einen blackmetallischen Knüppelpart am Ende verstärkt wird. Die letzten beiden Songs, „Insane Death“ und „Consumed By Insects“, bieten keine Überraschungen. Letzterer bringt mit punkigem Riffing etwas Abwechslung, doch insgesamt bleibt das Finale solide, aber unspektakulär.

 

„Grip Of Ancient Evil“ ist ein Album, das Genrefans durchaus zufriedenstellen kann, aber kaum über die Standards hinausgeht. Die Produktion schwächelt, das Songwriting wiederholt sich, und die neuen Impulse bleiben aus. ENTRAILS liefern routinierten Schwedentod, der in seiner eigenen Welt verharrt und sich gegen die starke Konkurrenz behaupten muss. Für Liebhaber des klassischen HM2-Sounds ist das Album ein sicherer Griff – für alle anderen bleibt es ein solider, aber wenig aufregender Beitrag zur Death-Metal-Landschaft.


09.08.2025 veröffentlicht von: Thomas M. © Metal-Division Magazine

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