HAMMER KING – Make Metal Royal Again

Label: Reaper Entertainment

Genre: Power Metal

Spielzeit: 47:33 Minuten

Release: 15.08.2025

 

Line-up:

Titan Fox V (Vocals, Guitar)

Gino Wilde (Guitar)

Günt von Schratenau (Bass)

Count Shandorian (Drums) 


Mit „Make Metal Royal Again“ setzen HAMMER KING ihr königliches Manifest fort und liefern ein Album, das in Pathos, Pomp und Power kaum zu überbieten ist. Das siebte Studioalbum der Band aus dem Südwesten Deutschlands ist eine Hommage an den klassischen europäischen Power Metal, angereichert mit theatralischer Erhabenheit und einem Augenzwinkern, das die Grenze zwischen Ernst und Ironie bewusst verschwimmen lässt. Produziert von Charles Greywolf (Powerwolf) und Titan Fox V, gemischt und gemastert von Jacob Hansen (Volbeat, Amaranthe), präsentiert sich das Album klanglich druckvoll, transparent und majestätisch.

 

Der Opener „King For A Day“ setzt sofort ein Zeichen: hymnischer Gesang, opulente Orchestrierung und ein Spannungsbogen, der sich über die gesamte Spielzeit des Albums erstreckt. Der Titeltrack „Make Metal Royal Again“ ist programmatisch wie kompositorisch ein Volltreffer – mit erhobener Faust, eingängigen Riffs und einem Refrain, der zum Mitsingen einlädt. Count Shandorian, erstmals am Schlagzeug dabei, bringt eine neue Dynamik ins Bandgefüge, die sich besonders in der rhythmischen Präzision und dem Drive der ersten Songs bemerkbar macht.

„Schlaf Kaiser schlaf“ ist der wohl kontroverseste Track des Albums. Mit Melodien aus „Schlaf Kindlein schlaf“, „Bruder Jakob“ und Mozarts „Zauberflöte“ kombiniert die Band kindliche Motive mit martialischem Metal. Die Lyrics – „Schlaf Kindlein schlaf, dein Vater ist der Hammer King“ – sind ebenso bizarr wie faszinierend und werden durch die Gaststimme von Steffi Stuber (Mission In Black) veredelt. Der Song funktioniert überraschend gut und zeigt das narrative Gespür der Band für dramatische Tiefe.

 

„Hammerschlacht“ ist ein stampfender Midtempo-Track mit Anleihen an Genesis („Land Of Confusion“) und ABBA („Voulez-Vous“), was dem Song eine fast schon popkulturelle Brechung verleiht. Textlich bleibt man martialisch: „Der Hammer auf den Schädel kracht, Du sagst dem Dasein gute Nacht“ – eine Zeile, die sich ins Gedächtnis brennt. „For Crown And Kingdom“ wirkt im Vergleich fast bieder, überzeugt aber durch seine klare Struktur und hymnische Ausrichtung. „Kneel Before The Throne“ zieht das Tempo wieder an und bietet mit Backing Shouts und einem Live-tauglichen Mitklatsch-Part nach dem Solo eines der stärksten Stücke des Albums.

 

„Major Domus“ kommt als mächtiger Stampfer daher, während „Hoheitsgebiet“ das Tempo variiert und das Wort „Hoheitsgebiet“ wie ein Schlachtruf in die englischen Lyrics einbettet. Der Song erinnert an frühere Werke wie „Hammerschlag“ und zeigt die Band in ihrer typischen Mischung aus Ernst und Ironie. „Hell Awaits The King“ bringt eine düstere Note ins Spiel, mit schleppendem Riffing und einem Refrain, der sich wie ein dunkles Ritual entfaltet. Der Abschluss „The Last Kingdom“ ist episch, dramatisch und rundet das Album mit einem Gefühl von finaler Erhabenheit ab.

 

Ein besonderes Schmankerl ist der Bonus-Track „Danger Zone“, eine metallische Neuinterpretation des Kenny-Loggins-Klassikers aus „Top Gun“. Die Band zeigt hier Humor und musikalisches Feingefühl – der Song fügt sich erstaunlich gut ins Gesamtbild ein und beweist, dass HAMMER KING auch außerhalb ihrer königlichen Narrative funktionieren.

 

„Make Metal Royal Again“ ist kein bloßer Slogan, sondern ein Statement. HAMMER KING liefern ein Album, das in seiner Detailverliebtheit, Produktionstiefe und konzeptionellen Geschlossenheit heraussticht. Die Band bleibt sich treu, ohne sich zu wiederholen, und verleiht dem europäischen Power Metal neuen Glanz – mit Hymnen, Schlachten und Geschichten, die für die Bühne geboren wurden. Es ist ein Werk, das polarisiert, fasziniert und unterhält – und genau darin liegt seine royale Stärke.


09.08.2025 veröffentlicht von: Thomas M. © Metal-Division Magazine

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