LORD OF THE LOST – Opvs Noir Vol. 1

Label: Napalm Records

Genre: Dark Wave Metal / Gothic Rock / Industrial Spielzeit: 49:03 Minuten

Release: 08.08.2025

 

Line-up:

Chris Harms (Vocals, Production)

Benjamin Mundigler (Guitar, Keys)

Class Grenayde (Bass)

Niklas Kahl (Drums)

Pi Stoffers (Guitar)

Gared Dirge (Keys, Percussion)


Mit „Opvs Noir Vol. 1“ schlagen LORD OF THE LOST ein neues Kapitel auf – düsterer, opulenter und konzeptionell ambitionierter als je zuvor. Der erste Teil einer geplanten Trilogie mit insgesamt 33 Songs markiert eine Rückkehr zu den dunklen Wurzeln der Band, nach dem farbenfrohen ESC-Ausflug „Blood & Glitter“ und der Coverplatte „Weapons Of Mass Seduction“. Produziert von Chris Harms in den Chameleon Studios Hamburg, entfaltet sich hier ein Werk, das zwischen Gothic, Dark Wave, Industrial und symphonischem Metal changiert – stets getragen von einer tiefen Emotionalität und einer ausgeprägten theatralischen Ästhetik.

 

Der Opener „Bazaar Bizarre“ ist ein akustisches Wimmelbild, das mit dissonanten Gitarren, orchestralen Chören und einem hymnischen Refrain sofort die Bandbreite des Albums absteckt. Harms’ Bariton trifft auf Doublebass und Synths, die an Dimmu Borgir erinnern, bevor der Song in einen rhythmisch verspielten Mittelteil kippt. „My Sanctuary“ folgt als geradliniger Gothic-Rocker mit Ohrwurm-Refrain, der sich sofort festsetzt, aber im Vergleich zu den komplexeren Stücken etwas blass wirkt. „Light Can Only Shine In The Darkness“, ein Duett mit Sharon den Adel (Within Temptation), ist eine Power-Ballade mit Gänsehautmomenten, in der sich die Stimmen perfekt ergänzen und orchestrale Tiefe mit emotionaler Klarheit verbinden.

 

„I Will Die In It“ bringt melancholische Strophen und eine hämmernde Bridge, die den Song aus der träumerischen Stimmung reißt. „Moonstruck“, unterstützt vom Chorensemble Stimmgewalt, entfaltet eine fast sakrale Atmosphäre, während Gerrit’s Piano eine fragile Melodielinie beisteuert. „Damage“, mit Whiplasher Bernadotte (Deathstars), ist ein Industrial-Metal-Brecher mit kantigem Riffing und aggressiver Energie – ein Kontrast zur vorherigen Emotionalität. „Ghosts“, veredelt durch Tina Guos Cellospiel, ist ein melancholisches Highlight, das sich langsam entfaltet und mit seiner orchestralen Tiefe berührt.

 

„Lords Of Fyre“, eine Kooperation mit Feuerschwanz, bringt epischen Bombast und Live-taugliche Mitsingmomente. Der Song wirkt wie ein Motto für die kommende Co-Headliner-Tour und verbindet Mittelalter-Metal mit LOTL’s typischer Dunkelromantik. „The Things We Do For Love“ ist eine bittersüße Ballade, die zwischen Melancholie und Härte pendelt, während „The Sadness In Everything“, ein Duett mit Anna Maria Rose, sich als vielschichtiges Epos entfaltet – getragen von orchestraler Dichte und emotionaler Intensität. Der Abschluss „Dreams Are Never Alone“ interpretiert „Twinkle, Twinkle, Little Star“ auf düstere Weise und entlässt den Hörer in eine Nacht voller Fragen und Sehnsüchte.

 

„Opvs Noir Vol. 1“ ist ein starker Auftakt zu einer Trilogie, die das Potenzial hat, als Magnum Opus in die Bandgeschichte einzugehen. Die stilistische Vielfalt, die hohe Hitdichte und die dramaturgische Kohärenz machen das Album zu einem der stärksten Werke von LORD OF THE LOST. Es ist ein dunkler Reisebericht durch die Innenwelt, ein musikalisches Theaterstück voller Kontraste und Emotionen. Wer sich auf diese Reise einlässt, wird belohnt – mit einem Album, das ebenso fordernd wie faszinierend ist.


09.08.2025 veröffentlicht von: Thomas M. © Metal-Division Magazine

Facebook - Instagram - Email