MARTYR – Dark Believer
Label: ROAR! Rock Of Angels Records
Genre: Heavy Metal / Power Metal
Spielzeit: 46:07 Minuten
Release: 15.08.2025
Line-up:
Rop van Haren (Vocals)
Rick Bouwman (Guitars)
Justin Schut (Guitars, Synths)
Vinnie Wassink (Bass)
Ed van Wijngaarden (Drums)
Mit „Dark Believer“ legen die niederländischen Heavy-Metal-Veteranen MARTYR ihr sechstes Studioalbum vor – ein Werk, das sich kompromisslos dem klassischen Heavy- und Power Metal verschreibt und dabei sowohl nostalgische als auch moderne Elemente vereint. Die Band, gegründet 1982 und nach längerer Pause seit den 2000ern wieder aktiv, zeigt sich auf diesem Album technisch versiert, stilistisch fokussiert und mit hörbarer Spielfreude ausgestattet. Der Einstieg gelingt mit „Darkness Before Dawn“, einem episch angelegten Opener, der zunächst mit akustischen Gitarren und atmosphärischen Samples eine fast filmische Stimmung erzeugt, bevor er sich in ein kraftvolles Riffgewitter verwandelt. Die Kombination aus melodischen Leads, präzisem Drumming und dem markanten Gesang von Rop van Haren setzt direkt ein starkes Zeichen. Der Titeltrack „Dark Believer“ folgt als dynamischer Power-Metal-Brecher, der geschickt zwischen schnellen Passagen und einem düsteren Mittelteil pendelt. Besonders hier zeigt van Haren seine stimmliche Bandbreite – von kehliger Aggression bis zu hohen Screams, die an Rob Halford oder Tim „Ripper“ Owens erinnern.
„Wrath Of The Fallen“ gehört zu den aggressivsten Stücken des Albums und erinnert in seiner Struktur und Härte an spätere JUDAS PRIEST. Die Gitarrenarbeit ist messerscharf, das Tempo hoch, und der Refrain bleibt hängen. Mit „Cemetery Symphony“ wagt sich die Band an ein monumentales Stück, das über sieben Minuten hinweg zwischen Powerballade und epischem Metal pendelt. Die Falsett-Chöre mögen Geschmackssache sein, doch die orchestrale Tiefe und das durchdachte Songwriting machen den Track zu einem der ambitioniertesten des Albums. „Insidious“ bringt erneut die volle Bandbreite von MARTYR zur Geltung: kraftvolle Riffs, ein treibender Groove und ein Gesang, der in den höchsten Lagen brilliert. Der folgende Song „The Weight Of Words“ ist schwerer und doomiger angelegt, verliert jedoch etwas an Dynamik und bleibt im Vergleich zu den vorherigen Tracks weniger prägnant. Dafür überzeugt „Venoms Scent“ mit klassischem Heavy-Metal-Flair und einem eingängigen Refrain, der live sicher gut funktionieren dürfte.
„Harvest Of Souls“ zeigt sich als solider Midtempo-Track mit düsterer Atmosphäre, bevor das Album mit „Legions Of The Cross“ einen furiosen Abschluss findet. Hier bündeln sich noch einmal alle Stärken der Band: epische Chöre, rasantes Tempo, melodische Gitarren und ein hymnischer Refrain, der das Album würdig beschließt. Produktionstechnisch überzeugt „Dark Believer“ mit einem druckvollen, klaren Sound, der die Instrumente ausgewogen zur Geltung bringt. Die Gitarren sind präsent, der Bass sorgt für Tiefe, und das Schlagzeug treibt die Songs kraftvoll voran. Besonders hervorzuheben ist die Balance zwischen Old-School-Attitüde und modernem Klangbild – ein Spagat, den MARTYR souverän meistern.
Insgesamt ist „Dark Believer“ ein starkes Statement im klassischen Metal-Sektor. Zwar fehlen manchen Songs die ganz großen Hooks, und nicht jede Idee zündet sofort, doch die technische Qualität, das durchdachte Songwriting und die stilistische Konsequenz machen das Album zu einem Pflichtprogramm für Fans von METAL CHURCH, SANCTUARY oder JUDAS PRIEST. MARTYR liefern hier ein Werk ab, das sowohl nostalgisch als auch zeitgemäß klingt – und das mit Sicherheit zu den besseren Genre-Veröffentlichungen des Jahres zählt.