Saüc – Catarsi
Release: 16. Oktober 2025
Label: Eigenproduktion
Genre: Alternative / Progressive Metal
Herkunft: Balaguer, Katalonien
Running Time: 41:16 Min.
Mit Catarsi legen Saüc ihr bislang stärkstes Werk vor: ein Album, das musikalisch wie textlich gereift wirkt und sich deutlich vom thrashigen Debüt Eterna abhebt. Die katalanische Band aus Balaguer bleibt ihrer Sprache treu, geht aber thematisch neue Wege – introspektiv, kritisch und gesellschaftlich engagiert. Die Produktion von Txosse Ruiz (Wheel Sound Studio) ist druckvoll und transparent, mit klarer Separation der Instrumente und einem Mix, der sowohl die melodischen als auch die aggressiven Momente betont. „Quàlia“ eröffnet als atmosphärisches Instrumental mit flirrenden Gitarren und einem rhythmischen Puls, der Spannung aufbaut. „Bèstia“ folgt als erster Schlag ins Gesicht: ein Midtempo-Brecher mit kantigen Riffs und einem Text, der sich kritisch mit der Stierkampfkultur auseinandersetzt.
Die Gitarrenarbeit ist präzise, das Drumming treibt kompromisslos voran. „Nèmesi“ bringt melodische Leads und hymnische Refrains – ein Song, der live sicher zündet. „Series Tu“ ist die balladeske Ausnahme: getragen von einer emotionalen Gesangsleistung, zeigt die Band hier ihre introspektive Seite. Der Song wirkt wie ein Moment der Ruhe im Sturm. „Instint“ überrascht mit rhythmischen Brüchen und einem Wechselspiel aus Härte und Melancholie – ein Highlight in Sachen Arrangement und Dynamik. „Després del Silenci“, mit Gastbeitrag von Kris Vega, thematisiert geschlechtsspezifische Gewalt und ist musikalisch ebenso vielschichtig wie textlich relevant. Der Song beginnt ruhig, steigert sich aber zu einem intensiven Finale. „Obstinació“ ist der kürzeste Track, aber keineswegs weniger wirkungsvoll: ein kompakter, aggressiver Ausbruch mit punkiger Energie und klarer Botschaft. „Indíbil i Mandoni“, das epische Finale, ist ein zehnminütiger musikalischer Monolith.
Basierend auf einem Gedicht von Joan Baptista Xuriguera i Parramona erzählt der Song die Geschichte zweier Brüder, die sich gegen die römische Besatzung auflehnten. Die Komposition ist vielschichtig: ruhige Passagen, gesprochenes Wort, melodische Gitarren und ein Finale, das in einem orchestralen Metal-Klangbild kulminiert. Marc Storms Gastbeitrag verleiht dem Stück zusätzliche Tiefe. Saüc gelingt mit Catarsi ein Album, das sowohl musikalisch als auch lyrisch überzeugt. Die Band zeigt sich gereift, vielseitig und mutig – ein Werk, das nicht nur zum Headbangen einlädt, sondern auch zum Nachdenken anregt. Die katalanische Sprache wird hier nicht als Stilmittel eingesetzt, sondern als integraler Bestandteil einer künstlerischen Haltung.